Wie alles begann – Geschichte des Aussichtsturmes

Die südliche Grenze des Rohrbacher Bezirkes begleitet die Donau von Obernzell bis Aschach ein kleines Stück ihres Weges. Dieser Abschnitt wird als der schönste, abwechslungsreichste in seiner Naturlandschaft und imposanteste Teil der gesamten Donau bezeichnet.

Die Gemeinde Kirchberg o. d. Donau trägt als einzige des Bezirkes die Donau im Namen und liegt zwischen den für das Mühlviertel namensgebenden Flussmündungen der Kleinen und der Großen Mühl.

Im Gemeindegebiet von Kirchberg bildet sich ebenfalls eine grandiose 180-Grad-Wende der Donau um den „Rathgupf“ – die Kirchberger Donauschlinge. Der Burgstall wird auch als Balkon des Bezirkes bezeichnet und ist noch dazu die höchste Erhebung am nördlichen Donauufer. Eine eher seltene Möglichkeit einen 360-Grad-Blick in die wunderschöne Landschaft zu genießen war auch der Grund für den Bau der letzten zwei Aussichtstürme.

Trigonometrischer Turm 1939 - Vermessungsturm

Trigonometrischer Turm 1939 – Vermessungsturm

Vermessungsturm – Trigonometrischer Turm 1939

In den 1930-er Jahren wurde das Deutsche Reich neu vermessen zur Erstellung von Landkarten. Zu diesem Zweck wurden an besonders gut sichtbaren Stellen Vermessungstürme aufgestellt.

Nach dem Anschluss 1938 wurde auch auf dem höchsten Punkt des Kirchberger Burgstalls ein solcher „Trigonomischer Turm“ errichtet, der Vermessungszwecken diente.

Dieser Turm war 20m hoch und hatte einen dreieckigen Grundriss. Es waren eigentlich zwei Türme ineinander geschachtelt. Der äußere Teil war höher und trug die Signaltafel, die lotrecht über dem Vermessungspunkt angebracht war und von anderen Vermessungseinrichtungen angepeilt werden konnte. Der innere Teil trug eine begehbare Plattform auf halber Höhe, die über ein Leitersystem erreichbar war. Man konnte von dort aus an klaren Tagen 29 Kirchtürme sehen, sogar die Spitze des Linzer Domturmes.

Am 27. Dezember 1944 war das Ende des Turms besiegelt. Zwei amerikanische Jagdbomber überflogen, über den Windhagwald herkommend, den Ort Kirchberg und nahmen mit ihren Bordwaffen den Turm unter Beschuss.

Ein letztes Mal durfte sich der Turm nützlich machen, indem die im Gemeindegebiet anwesenden Ungarnflüchtlinge seine Überreste als Brennholz verwenden konnten.